Die Verpachtung einer Ackerfläche oder von Grünland für die Nutzung mittels Photovoltaik kann aktuell lukrative Pachtpreise erzielen. Diese liegen um mehr als ein 10-faches höher als die klassische Verpachtung für eine landwirtschaftliche Nutzung. Allerdings kann keine pauschale Aussage über den Pachtpreis für Solaranlagen getroffen werden, da dieser abhängig von gewissen Faktoren ist.
Flächen mit niedriger Bodenqualität, die in unmittelbarer Nähe zu einem Umspannwerk oder einer Trafostation liegen und eine gewisse Größe haben, erzielen in der Regel höhere Pachtpreise als sehr kleine Flächen mit einer großen Entfernung zum Netzeinspeisepunkt.
Grundsätzlich kann man jedoch festhalten, dass der durchschnittlich erzielbare Pachtpreis für Photovoltaik zwischen 3.000 bis 4.000 € pro Hektar (ha) und Jahr liegen kann. Das ist jedoch nur eine Momentaufnahme und kann mit weiter fallenden Strompreisen ebenfalls sinken.
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Wie ermittelt sich der Pachtpreis für Photovoltaik?
Die Auswahl der optimalen Fläche für die Projektierung eines Solarparks ist entscheidend für den Erfolg des Vorhabens. Der Pachtpreis spielt dabei eine zentrale Rolle, da er die Eignung einer Fläche widerspiegelt. Flächen mit hoher Erfolgswahrscheinlichkeit und geringen Projektierungskosten erhalten höhere Pachteinnahmen.
Die regionale Lage ist ein weiterer Faktor bei der Pachtpreisberechnung. Regionen im Süden Deutschlands profitieren im Durchschnitt von mehr Sonnenstunden, was zu einer höheren Ausbeute von Photovoltaikanlagen über das Jahr führt. Diese klimatischen Unterschiede schlagen sich direkt in den Pachtpreisen nieder.
Netzanschlusskosten
Der Pachtpreis für Photovoltaik auf einer Freifläche (Ackerland oder Grünland) ermittelt sich durch die potentiellen Entwicklungskosten der Anlage. Dabei spielen jedoch nicht nur die Kosten der Module und Wechselrichter eine Rolle, sondern auch die Kosten für den Anschluss der Photovoltaikanlage an das öffentliche Netz.
Daher ist es sehr entscheidend, in welcher Entfernung das nächstgelegene Umspannwerk oder, je nach Größe der Anlage, die nächste Trafostation liegt. Ideal sind wenige Kilometer bis hin zu wenigen hundert Metern. Kupfer ist als Rohstoff sehr teuer und daher lässt jeder weitere Meter Entfernung zum öffentliche Netz die Anschlusskosten der Anlage steigen. Auch müssen für das Verlegen der Kabeltrassen weitere Grundstückseigentümer kontaktiert, deren Einverständnis eingeholt werden und eine Entschädigungszahlung für die erfolgte Dienstbarkeit auf dem Grundstück wird ggf. fällig.
Generell kann man sagen, dass je größer das Flurstück desto weiter darf ein Umspannwerk oder Trafostation entfernt liegen. Grob kann man folgende Faustformel anwenden:
- pro Hektar sind 500 Meter Entfernung zum Umspannwerk oder Trafostation tolerierbar
Förderfähigkeit durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG)
Ein weiterer wichtiger Punkt in der Ermittlung eines für beide Seiten fairen Pachtpreises ist die Vermarktbarkeit des auf der Photovoltaikanlage produzierten Stroms.
Das im Jahr 2000 verabschiedete Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) sieht eine über 20 Jahre konstante Vergütung des produzierten Stroms für den Anlagenbetreiber vor. Der Betreiber kann sein Investment daher sicher über 20 Jahre berechnen und mit stabilen Einnahmen rechnen.
Allerdings ist nicht jede Photovoltaikanlage für eine Erneuerbare-Energien Förderung geeignet. Nur Flächen, die eine gewisse Benachteiligung vorweisen können, sind für eine solche Förderung geeignet. Benachteiligt sind Flächen nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), wenn sie:
- bereits verdichtet sind (wie z.B. Parkplätze, Industriegebiete, Kies- oder Sandgruben und sonstige Konversionsflächen)
- einen niedrigen Bodenwert (Ackerzahl, Bodenpunkte) aufweisen und damit eine schlechte Bodenqualität für den Anbau von Nahrungsmitteln haben
- unmittelbar angrenzend an einer Autobahn oder mehrspurigen Bahnstrecke liegen
- mit sogenannten Agri-PV Anlagen bestückt werden und damit weiterhin zum Nahrungsmittelanbau eingesetzt werden können
Flächen, die diesen Anforderungen nicht entsprechen, erhalten keine EEG-Förderung und sind somit weniger berechenbar für Anlagenbetreiber. Dieses erhöhte Risiko für den Investoren in die Photovoltaik spiegelt sich entsprechend im Pachtpreis wider.
Anlagen, die für eine EEG-Förderung geeignet sind, erhalten einen höheren Pachtpreis als Anlagen, die dafür ungeeignet sind.
Pachtpreise für Agri-Photovoltaik (Agri-PV)
Der Pachtpreis berechnet sich generell ausgehend von dem auf einer Fläche produzierten Strom. Grob kann ma sagen, dass pro Hektar (ha) Land etwa 1,2 Megawatt Strom produziert werden können.
Anders sieht das jedoch bei sogenannten Agri-Photovoltaik (Agri-PV) Anlagen aus. Dabei handelt es sich um Anlagen, die eine gleichzeitige Bewirtschaftung der Fläche und eine Stromproduktion zulassen. Das wird in der Regel dadurch erreicht, dass die Anlagen entweder vertikal aufgeständert oder als eine Art Dach weit über den Flächen gebaut werden.
Dadurch reduziert sich jedoch der produzierbare Strom einer solchen Anlage. Man geht davon aus, dass nur etwa 0,4 Megawatt Strom pro Hektar (ha) Land mit Agri-PV produziert werden kann.
Entsprechend kann auch nur etwa die Hälfte an Pachtzahlung für eine solche Fläche geleistet werden.
Beteiligungen und andere Zusatzvereinbarungen
Weitere Faktoren, die sich negativ auf den Pachtpreis auswirken können, sind individuelle Eigenschaften der Fläche.
Beispielsweise lang laufende, aktive Pachtverträge mit derzeitigen Pächtern. Der Anlagenbetreiber hat in der Regel ein hohes Interesse die Anlage möglichst schnell an das Netz anzuschliessen. Sollte die Fläche jedoch noch über mehrere Jahre durch einen aktiven Pachtvertrag gebunden sein, kann es vorkommen, dass eine Entschädigungszahlung für den aktuellen Pächter als Ausgleich geleistet werden muss. Dies könnte den Wert der Fläche entsprechend mindern und zu einer Reduzierung des Pachtpreises führen.
Ein weiteres Beispiel wären die Entsorgung odder der Abriss von Altlasten auf der Pachtfläche wie z.B. Abriss von Altgebäuden, Schuttbeseitigung oder Munitionsräumung. Auch hier muss der Anlagenbetreiber in die Fläche investieren, was zu einem niedrigeren Pachtpreis führen kann.
Alle genannten Faktoren wirken sich direkt auf die Investitionskosten und somit auf die Höhe der möglichen Pachtpreise aus. Die sorgfältige Planung und Berücksichtigung dieser Aspekte sind entscheidend für eine wirtschaftlich erfolgreiche Realisierung eines Solarparks. Stimmen alle Faktoren perfekt für den Investor überein, dann sind auch Pachtpreise von bis zu 5.000 Euro pro Hektar (ha) für Photovoltaik möglich.
Renditerechner für Freiflächen-Photovoltaikanlagen
Kurz zusammengefasst
- Flächenwahl und regionale Lage: Die Auswahl geeigneter Flächen, insbesondere in sonnenreichen Regionen, beeinflusst die Pachtpreise für Solarparks. Günstige Lage und hohe Sonneneinstrahlung führen zu höheren Pachteinnahmen.
- Netzanschlusskosten: Die Nähe zum Umspannwerk oder zur Trafostation beeinflusst die Pachtpreise, da höhere Anschlusskosten bei größeren Entfernungen entstehen. Faustregel: Pro Hektar sind 500 Meter Entfernung akzeptabel.
- Förderfähigkeit (EEG): Flächen, die nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) förderfähig sind, erhalten höhere Pachtpreise. Dies betrifft insbesondere benachteiligte Flächen, wie z.B. solche mit schlechter Bodenqualität oder in der Nähe von Autobahnen.
- Agri-Photovoltaik (Agri-PV): Agri-PV-Anlagen, die sowohl landwirtschaftliche Nutzung als auch Stromproduktion ermöglichen, erzielen geringere Pachtpreise aufgrund der reduzierten Stromproduktion pro Hektar.
- Individuelle Faktoren: Bestehende Pachtverträge, Altlasten und andere spezifische Eigenschaften der Fläche können die Pachtpreise senken, da zusätzliche Investitionen erforderlich sind.
Sie besitzen eine geeignete Fläche und wollen diese für einen Solarpark verpachten? Berechnen Sie jetzt ganz einfach Ihren potentiellen Pachtpreis:
Laufzeit des Pachtvertrags für Photovoltaik
Die Verpachtung einer Freifläche für Photovoltaik hat neben dem vergleichsweise hohen Pachtpreis jedoch noch einen anderen großen Vorteil. Eine Photovoltaikanlage kann bis zu 40 Jahre wartungsarm Strom produzieren. Der Anlagenbetreiber hat daher ein hohes Interesse einen möglichst langfristigen Pachtvertrag mit dem Flächeneigentümer abzuschließen. Die Pachtverträge laufen in der Regel 30 Jahre, was die maximal zulässige Vertragslaufzeit laut Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) § 544 ist, und werden auf bis zu 40 Jahre und mehr verlängert.
Land verpachten für Solarpark
Die Landverpachtung für Photovoltaikanlagen bietet Landbesitzern nicht nur die Chance, einen Beitrag zur nachhaltigen Energieerzeugung zu leisten, sondern auch von den wirtschaftlichen Vorteilen zu profitieren, die mit dieser Form der Energiegewinnung einhergehen. Es handelt sich um eine gewinnbringende Option, die nicht nur ökologische Verantwortung demonstriert, sondern auch ökonomische Stabilität auf lokaler Ebene fördert und den Weg zu einer nachhaltigen Energiezukunft ebnet.
Anders als von vielen Kritikern behauptet werden durch die Gesetzgebung (EEG) Anreize an Investoren gesetzt, Solarparks nicht auf fruchtbarem Land zu projektieren, sondern dafür benachteiligte Flächen (bereits verdichtete Flächen oder Flächen mit einer sehr geringen Bodenqualität) zu nutzen.
Daher eignet sich nicht jede Fläche für die Projektierung mit einer Freiflächen-Photovoltaikanlage (FFPV). Ob Ihre Fläche geeignet ist, und welchen Pachtpreis Sie erhalten können, erfahren Sie in diesem Artikel.
Was ist Ihre Freifläche wert?
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Pachtpreis berechnen➝Solarpark Pachtpreise 2024
Durch die höhere Profitabilität gegenüber der landwirtschaftlichen Nutzung liegen die Pachtpreise für eine Projektierung mittels Photovioltaik etwa 5-10 mal höher. Wie eingangs erwähnt, stehen diese Flächen ohnehin kaum in Konkurrenz mit klassischer Landwirtschaft, da sie durch die Gesetzgebung gefördert eher auf benachteiligten Gebieten errichtet werden.
Der Pachtpreis hängt stark von der Gegebenheit der Fläche und seiner Umgebung ab und liegt im Jahr 2024 durchschnittlich bei 3.000 bis 4.000 Euro je Hektar, können unter anderem aber auch höher liegen.
Wenn Sie Ihre Pachtfläche kostenfrei im Hinblick auf eine Solarpark Projektierung bewerten möchten, nutzen Sie bitte folgendes Formular: